Bilingualer Unterricht (Konzeption)

…an der Schloss-Realschule

 

Klasse:           5-10

Verantwortlichkeiten: Alle Sachfachlehrer und der Leiter der bilingualen Fachschaft

 

 

Inhaltsübersicht:

1.     Organisationsformen an der Schloss-Realschule

2.     Sachfachunterricht in der Fremdsprache

2.1.  Die Rolle der Fremdsprache im Sachfachunterricht

2.2.  Unterrichtsprinzipien:

         Visualisieren & Schüleraktivität

2.3.  Progression in kleinen Schritten

2.4.  Leistungsmessung

3.     Evaluation des bilingualen Unterrichts

4.     Verzeichnis der Anlagen

 

1. Organisationsformen an der Schloss-Realschule:

Es gibt an der Schloss-Realschule zwei Organisationsformen des bilingualen Unterrichts:

  1. den bilingualen Unterricht in Klasse 7, bei dem ein halbes Jahr bestimmte EWG-Themen (Tropischer Regenwald, Savannen, Wüsten) auf Englisch unterrichtet werden. Diese Organisationsform gibt es an der Schloss-Realschule schon seit  mehr als  10 Jahren.
  2. den bilingualen Zug ab Klasse 5: Ab dem Schuljahr 2010/2011 wird die Schloss-Realschule eine Schule mit einem offiziell genehmigten bilingualen Zug. Im Zug wird eine spezielle Klasse pro Jahrgangsstufe eingerichtet, die verstärkt bilingualen Unterricht in bestimmten Fächern bekommen soll. Leitfach ist dabei das Fach EWG, in dem über das ganze Jahr hindurch bestimmte Module bilingual unterrichtet werden. Ergänzt wird das Leitfach durch andere Fächer, in denen ausgewählte Module in der Fremdsprache unterrichtet werden. Die Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern dürfen sich Ende Klasse 4 für den bilingualen Zug anmelden.

 

2. Sachfachunterricht in der Fremdsprache

Bilingualer Unterricht hat das Ziel die Fremdsprachenkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern und gleichzeitig die Sachfachkompetenzen zu vermitteln. Bilingualer Unterricht ist deshalb Sachfachunterricht in der Fremdsprache und nicht Sprachunterricht mit sachfachlichen Inhalten. Wir (die bilingual unterrichtenden Lehrkräfte der Schloss-Realschule) bewerten die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im Sachfach. Aus dieser Tatsache ergibt sich, dass die Inhalte und Methoden des Sachfaches zweifellos zentraler Unterrichtsgegenstand sind.

Wie können wir jedoch die Ziele des Sachfaches in der Fremdsprache erreichen?

 

2.1.  Die Rolle der Fremdsprache im Sachfachunterricht

Ein entscheidendes Kriterium für erfolgreichen bilingualen Sachfachunterricht ist eine angemessene Unterrichtssprache, die das Sprachniveau des Lerners berücksichtigt. So befreien wir zum Beispiel fremdsprachliche Texte von grammatischen und syntaktischen Unwegsamkeiten und reduzieren die Anzahl unbekannten Vokabulars auf ein Minimum, ohne dabei die Inhalte und Ziele des Sachfaches aus den Augen zu verlieren.

Ebenfalls tolerieren wir sprachliche Fehler der Schülerinnen und Schüler, solange die fachlichen Inhalte verständlich und richtig sind. Somit ermöglichen wir den Schülerinnen und Schülern eine angstfreie Kommunikation in der Fremdsprache und fördern die Einsprachigkeit im Unterricht.

 

2.2.           Unterrichtsprinzipien:

Visualisieren & Schüleraktivität

Damit das Verstehen von sachfachlichen Inhalten in der Fremdsprache möglich wird, müssen wir neben der sprachlichen Reduktion weitere Hilfestellungen geben. Wir werden im fremdsprachlichen Sachfachunterricht geradezu dazu gezwungen,  visuelle Medien einzusetzen, da die Sprache alleine als Informationsträger häufig nicht ausreicht. Der fremdsprachliche Sachfachunterricht ohne Realien, Modelle, Bilder, Zeichnungen und Diagramme scheitert daher bereits im Ansatz. Da wir im EWG-Unterricht von Natur aus auf diese Medien zur Veranschaulichung zurückgreifen, eignet sich dieses Fach wie kein anderes für den fremdsprachlichen Sachfachunterricht.

Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Unterrichtsmedien (Texte, Grafiken, Karten...) und Methoden eine selbständige Erarbeitung von Sachfachinhalten ermöglichen um die Schüleraktivität zu erhöhen. Gruppenarbeit, Lernzirkel oder projektartiges Arbeiten begünstigen die Schüleraktivität.

 

2.3.  Progression in kleinen Schritten

Da im fremdsprachlichen Sachfachunterricht die fachliche und die sprachliche Ebene vereint werden, müssen die Inhalte und die sprachlichen Möglichkeiten der Lerner exakt aufeinander abgestimmt sein. Berücksichtigen wir im Sachfach den Abstraktionsgrad der Medien, so müssen wir ebenfalls die Komplexität der Sprache bedenken.

Im Gegensatz zum deutschsprachigen Sachfachunterricht, fällt dem Schüler die freie Sprachproduktion in der Fremdsprache sehr schwer, dies gilt sowohl für den mündlichen wie auch für den schriftlichen Bereich.

Fremdsprachliche Aufgabenstellungen sollten daher so gestaltet werden, dass sprachliche Hilfen zur Verfügung stehen oder andere Formen als die Verbalisierung zur Beantwortung von Fragen angeboten werden (Erstellung von Diagrammen, Grafiken, Tabellen etc..).

Besonders schwierig gestaltet sich die Besprechung sachfachlicher Methoden in der Fremdsprache – beispielsweise die Auswertung von Klimadiagrammen oder Bevölkerungsstatistiken. Hier kann nur eine Progression in kleinen Schritten zum Lernerfolg führen. Diese begründet auch den höheren Zeitaufwand im fremdsprachlichen Sachfachunterricht. Das heißt: Für den gleichen Unterrichtsgegenstand braucht man (nach unserer Erfahrung) im englischsprachigen Sachfachunterricht im Vergleich zum deutschsprachigen 1,5 mal so viel Zeit.

 

2.4.Leistungsmessung

Die Leistungsmessung im fremdsprachlichen Sachfachunterricht ist ein umstrittenes Thema. Es stellt sich hier die Frage, inwiefern sich die Sprachkompetenz auf die zu messende fachliche Leistung auswirkt.

Unsere Kompromisslösung an der Schloss-Realschule sieht folgendermaßen aus:

Bei der schriftlichen Leistungsmessung werden Aufgaben in der Fremdsprache formuliert. Es ist hierbei auf eine klare, dem Schüler angemessene Sprache zu achten. Die Antworten der Schüler können in der Fremdsprache oder in der Muttersprache erfolgen. Zu bewerten sind ausschließlich die Sachfachinhalte.

Erfahrungen zeigen, dass hierbei ca. 80% der Antworten in der Fremdsprache erfolgen.

Bei der mündlichen Leistungsmessung sollte ebenfalls bedacht werden, dass spontane Äußerungen der Schülerinnen und Schüler nur selten sprachlich einwandfrei sein können und gelegentlich die Sprache dem Inhalt ein Bein stellt. Sprachliche Hilfestellungen von Seiten des Lehrers sind deshalb immer wieder notwendig. Bei langfristig vorbereiteten Referaten können sprachliche Probleme vorzeitig behoben werden und Inhalte entsprechend besser erarbeitet und präsentiert werden.

 

3. Evaluation des bilingualen Unterrichts

Der bilinguale Unterricht wurde bereits auch mit Hilfe von Schülerfragebögen  im Jahre 2009/2010 evaluiert. Bei der befragten Klasse handelte es sich um eine siebte Klasse,  die ab Klasse 7 bilingualen EWG-Unterricht erhielt. Die Auswertung ist im Anhang beigelegt.

Der neue bilinguale Zug wurde erst eingeführt und kann natürlich erst nach Ablauf des ersten Schuljahres evaluiert werden.

 

4. Verzeichnis der Anlagen

-         Evaluation Klasse 7 aus dem Jahr 2009/2010